Java.
Unser Trip auf Balis Nachbarinsel Java sah folgende Route vor: Yogyakarta - Malang - Mount Bromo - Ijen. Leider konnte unser letztes Abenteuer kurzfristig doch nicht stattfinden, da es immer noch Waldbrände auf dem Ijen gab. Wir holten diese Tour dafür ein paar Wochen später nach.
Yogyakarta.
Wie es sich für waschechte Indonesier gehörte, frühstückten wir bereits im Flugzeug nach Yogyakarta Nasi Goreng und belästigten mit dem exzessiven Knoblauchgeruch den Rest der Fluggäste. Nachdem wir das Kind in uns in einer der Spielhallen beglückt hatten, lautete das erste Ziel des Tages "Malioboro Street", in der plötzlich wir Touris das Highlight der Einheimischen waren. Wir schlenderten durch die unzähligen Stände und besuchten eine Batik-Ausstellung, die uns ein Local als DIE Sehenswürdigkeit der Stadt anpries und die "nur noch heute bis 13 Uhr geöffnet" war. Das konnten wir uns natürlich auf keinen Fall entgehen lassen. Erst als wir in dem kleinen Verschlag angekommen waren, wurde uns bewusst, dass wir auf einen Schlepper reingefallen waren. Wir verabschiedeten uns also wieder höflich, bedankten uns für den Tee und versprachen, selbstverständlich wiederzukommen, um eines der viel zu überteuerten Werke zu kaufen. Wie wir im Laufe unserer Reise noch feststellen sollten, gab es überaus viele Batik-Ausstellungen auf Java, selbst im dunklen Hinterstübchen eines Restaurants.
Mit einer Fahrrad-Rikscha ließen wir uns durch das Verkehrschaos zum "Water Temple Taman Sari" fahren und sahen uns anschließen die "Underground Mosque" an, wo wir die Öffnungszeiten übersahen und aus Versehen eingeschlossen wurden. Zum Glück kam der Torwächter einige Zeit später zurück und ließ uns frei. Den Abend verbrachten wir in der "Canting Rooftop Bar Yogyakarta" - ein echter Geheimtipp mit unschlagbaren Preisen!
Den nächsten Morgen begannen wir mit einem super healthy Brunch im "Sadé Tropical Kitchen". Und da es ja nicht zig verschiedene Cafés auf Java gibt, trafen wir genau dort Chris und weitere Kommilitonen aus der Uni. Wie klein die Welt doch ist. Nach einem weiteren Besuch der Malioboro Street machten wir uns auf den Weg zum "Borobudur Temple", der etwas außerhalb von Yogyakarta lag. Wir konnten den Tempel allerdings kaum selbst erkunden, da wir an jeder Ecke von Einheimischen angesprochen wurden, die Interviews für die Schule oder einfach nur Fotos mit uns machen wollten. Nach dem gefühlt 33. identischen Fragebogen hatten wir dann keine Lust mehr und genossen den Sonnenuntergang in der größten buddhistischen Tempelanlage der Welt.
Malang.
Um von Yogyakarta nach Malang zu gelangen, entschieden wir uns für einen Nachtzug. Hierbei fühlten wir uns eher wie in Sibirien, als im tropischen Indonesien. Dick eingepackt in alle möglichen Kleidungsstücke, die wir in unserem Rucksack finden konnten, versuchten wir einigermaßen zu schlafen. Nach einer nicht sehr bequemen Nacht erreichten wir Malang schließlich komplett zerknautscht und mit steifen Knochen. Als wir unsere Unterkunft für die nächste Nacht sahen, wünschten wir uns dann doch wieder das Zugabteil zurück; das Hotelzimmer erinnerte eher an einen Schauplatz aus Navy CIS. Aus diesem Grund versuchten wir so wenig Zeit wie möglich darin zu verbringen und machten uns auf den Weg zum "Java Dancer Coffee", wo uns dann allerdings verboten wurde, Karten zu spielen. Den Grund dafür haben wir bis heute nicht herausgefunden.
Unser geplantes "nicht so anstrengendes" Programm für den Tag führte uns zum "Batu Flower Garden" und entpuppte sich dann doch als zweistündiges Abenteuer über Stock und Stein und über Schluchten führende Stahlrohre (in Adiletten mal wieder) zu einem versteckten Wasserfall, der den Weg aber auf jeden Fall wert war.
Wie es der Zufall wollte, trafen wir am nächsten Tag erneut auf Chris und seine Leute, als wir auf dem Weg zum "Kampung Warna Warni" waren - ein kleiner Stadtteil, der von Studenten bunt (bzw. blau im Falle des "Kampung Warna Biru") angemalt wurde, um Touristen anzulocken. Auf dem Night-Market probierten wir am Abend unbekannte Köstlichkeiten, entdeckten erneut das Kind in uns und ließen uns dann auf eine halsbrecherische Motor-Rikschafahrt mit einem Local ein, der den ganzen Weg über euphorisch aus voller Kehle "Wuhuuu" rief. Wir haben die Fahrt zum Glück unfallfrei überstanden.
Tumpak Sewu & Mount Bromo.
Das nächste Highlight war der riesige Wasserfall Tumpak Sewu. Auf dem Weg dorthin hatten wir allerdings Bedenken, dass wir überhaupt ankommen würden: aufgrund von Zeremonien (mal wieder) mussten wir auf Schleichwege ausweichen, die unserem Fahrzeug nicht so ganz gefielen.
Einigermaßen unbeschadet schafften wir es schließlich doch noch und machten uns auf den Weg. Bereits von Oben bot sich uns ein unglaublicher Anblick: überwältigend und gigantische stürzten die Wassermassen inmitten des Dschungels in die Tiefe. Unglücklicherweise trug ich mal wieder das falsche Schuhwerk (meine geliebten Adiletten), denn der anschließende Abstieg hatte es in sich und war schon mit festen Schuhen eine Herausforderung. Um zum Wasserfall zu gelangen mussten wir Felsen hinabklettern, andere Wasserfälle durchqueren und über nicht ganz vertrauenswürdige Brücken gehen. Doch der Weg hatte sich gelohnt. Von unten war der Wasserfall noch überwältigender und einfach nicht in Worte zu fassen.
Nachdem wir den Aufstieg zurück zu unserem Fahrer wieder gemeistert hatten, fuhren wir weiter nach Probolingo, von wo uns unser Airbnb-Gastgeber abholte und ins eine Stunde entfernte Bergdorf Cemoro Lawang, das als Ausgangspunkt für unsere Mount Batur-Tour diente, fuhr.
Um 3 Uhr in der Nacht machten wir uns dick eingepackt auf den Weg zum Aussichtspunkt, von wo aus wir den Sonnenaufgang schauen wollten. Wir wählten wieder einmal die schwäbische Variante und holten uns keinen Guide, sondern wollten den Weg alleine meistern. Das wurde uns schon nach kurzer Zeit – vermeintlich – zum Verhängnis, denn in der riesigen Sandwüste fanden wir den richtigen Weg nicht. Wir waren noch nicht lange unterwegs, da tauchten hinter uns plötzlich Einheimische auf Rollern auf und wollten, dass wir (natürlich gegen Bezahlung) mit ihnen fuhren. Obwohl wir ihnen mitteilten, dass wir kein Interesse hatten, ließen sie nicht von uns ab. Irgendwann meinte Luca, dass wir unsere Taschenlampen ausmachen sollten, damit sie uns nicht mehr sehen konnten und irgendwann abzogen. „Wir sehen auch ohne Taschenlampen genug,“ waren seine Worte. Keine zwei Sekunden nachdem wir die Lichter ausgeschaltet hatten, fiel Luca in ein Loch. Auf Vallis schallendes Gelächter folgte ein zweiter Schlag, denn sie war in exakt dasselbe Loch gefallen. Hier hatte Karma wohl sofort zugeschlagen.
Da es mittlerweile bereits ziemlich spät war und wir befürchteten, den Aussichtspunkt nicht mehr vor Sonnenaufgang zu erreichen, entschieden wir uns dazu, direkt zum Krater des Bromo hinaufzusteigen. Dieser befand sich nur eine halbe Stunde entfernt. Diese Entscheidung sollte die beste des Tages gewesen sein. Genau richtig zum Sonnenaufgang erreichten wir den Krater und waren mutterseelenalleine dort oben.
Der Kraterrand war nur wenige Zentimeter breit, rechts und links ging es steil hinunter, aber wir beschlossen, einen kleinen Spaziergang entlang zu machen. Was für ein Anblick! In völliger Ruhe konnten wir die Kraterlandschaft bestaunen, während im Hintergrund die Sonne langsam aufging und die ganze Szenerie in wunderschönes Licht tauchte. Einfach unvergesslich!
Und: Man hatte oben auf dem Krater sogar LTE. #onlyinindonesia
Mount Ijen.
Da der Ijen bei unserer letzten Reise nach Java leider geschlossen war, versuchten wir unser Glück ein paar Wochen später nochmal, als Torsten aus Shanghai zu Besuch war. Mit unseren Rollern fuhren wir 4 Stunden nach Gilimanuk zum Hafen, von wo aus wir die Fähre nach Java nahmen. Mit von der Partie waren Luca, Torsten, Valli, Leo und Jana, eine Freundin von Torsten. Um Mitternacht wurden wir mit Jeeps abgeholt und zum Fuße des Ijen gebracht.
Ausgestattet mit Taschenlampen und Gasmasken machten wir uns an den Aufstieg und waren wieder einmal geschockt darüber, dass sich so mancher Tourist von Einheimischen in einem kleinen Wagen nach oben ziehen ließ, um nicht laufen zu müssen. Zwei Stunden später standen wir vor einem Schild, das es allen Besuchern verbot, weiter nach unten in den Krater zu steigen. Davon unbeirrt führte uns unser Guide den felsigen Weg hinab, wo blaue Flammen und giftiger Schwefeldampf auf uns warteten. Unter unseren Gasmasken atmeten wir wie Darth Vader um die Wette und wagten uns in Richtung der blauen Flammen vor. Der Anblick war unglaublich! Sobald der Schwefeldampf sich kurz verzogen hatte, konnte man die lodernden Flammen sehen. Doch wir konnten jedes Mal nur kurz staunen, denn sobald wieder eine Dampfwolke auftauche, hatte man Angst zu ersticken. Trotz der Gasmasken brannte der Schwefel höllisch im Rachen und die Augen tränten, sodass man fast nicht mehr sah, wohin man trat. Wir stiegen noch ein Stück weiter hinunter zum Kratersee, der auch als größtes Säurefass der Welt bezeichnet wird. Hier war also auch absolute Vorsicht geboten.
Der Ijen ist bekannt für seinen Schwefelabbau. Jede Nacht steigen zahlreiche Männer den Krater hinab und hauen große Schwefelbrocken aus dem Gestein, die sie dann in Körben ins Tal tragen. Eine Ladung Schwefel wiegt in der Regel zwischen 70-80 kg. Was für uns Touristen ein faszinierendes Naturschauspiel ist, ist für die Schwefelarbeiter ein unglaublich gefährlicher Knochenjob und viele tragen dabei noch nicht einmal eine Schutzausrüstung.
Nach Sonnenaufgang konnten wir das ganze Spektakel nochmal von Oben genießen, bevor wir uns an den Abstieg machten und zurück nach Bali fuhren.